(Foto Hans Thomsen, Wehrführer 1955-1960)
Im März 1957 rief man die Wehr nach Silberstedt. Sie wurde zur Brandbekämpfung nicht eingesetzt.
1958 brannte eine „Dorfbaracke“. Ein schadhaftes Schornsteinrohr in der Dachhaut war eine Brandursache. Nur der Umstand, dass die Wehr sehr schnell alarmiert wurde, konnte dazu beitragen, dass der Brand unter Kontrolle gebracht wurde. Ernst Hand hatte seinen Gesellen Hans Hilkruber mit dem Motorrad durch das Dorf geschickt. Hermann Luedtke, damals Lehrling, saß auf dem Sozius und blies das Feuerhorn. Infolge des starken Windes wäre es unweigerlich zum Großbrand gekommen.
In diesem Jahr trat eine Neuerung in der Alarmierung der Wehr ein. Auf dem Dach der Schmiede bei Ernst Hand wurde eine Sirene montiert. Das alte Feuerhorn hatte ausgedient. Die Feuermeldestelle war schon immer bei Hand gewesen. Der Schlüssel zum Gerätehaus hing im Hausflur des Wohnhauses.
Anfang August 1958 wurde die Wehr zu einem Großbrand in Friedrichsau gerufen. Trotz schnellster Alarmierung und Eintreffen der Wehren aus Friedrichsau, Bollingstedt und Jübek brannte das Gehöft des Bauern Hans Jürgensen bis auf die Grundmauern nieder. Von dem jungverheirateten Paar wurden nur wenige Hausratsgegenstände gerettet während aus dem Altenteil der gesamte Hausrat geborgen wurde. Eine dünne Betonschicht auf der Decke des Hauses hielt das Feuer auf. Bei diesem Großbrand gab es zum ersten Mal Probleme mit den motorisierten Schaulustigen. Die Anfahrtswege zur Brandstelle waren fast ganz blockiert. Die Ansaugvorrichtung unserer Tragkraftspritze zeigte erste Alterserscheinungen.
Anfang August 1959 rückte die Wehr nach Langskat aus. Durch Blitzschlag war der Schweinestall des Bauern Hans Hansen, Christinental, in Brand geraten. Auf der Lohdiele des Stalles wurden von einem Pferdefuhrwerk Getreidegarben abgeladen.
Die auf dem Boden des Stalls beschäftigten Personen konnten sich nur mit Mühe retten. Die Pferde verbrannten vor dem Erntewagen. Man konnte sie nicht mehr abspannen. Unsere Wehr war zeitgleich mit der Langstedter Wehr an der Brandstelle. Die letzten Meter zur Wasserstelle mussten wir unser Fahrzeug schieben. Die Kupplung war verschlissen. Das verschlammte Wasser aus der Kuhle in der nähe der Brandstelle gab der Ansaugpumpe den Rest. Im Verein mit den Wehren Langstedt und Eggebek wurde das Feuer niedergekämpft und eine Ausdehnung auf anliegende Gebäude verhindert. Nach dem Brand trafen wir uns alle in der Gastwirtschaft Johannsen. Wir wurden von unserem ehemaligen Wehrführer und Amtswehrführer Hans Johannsen für den schnellen und tatkräftigen Einsatz gelobt. Sein Kommentar: „ Har de Blitz noch en beten töft, wern i för em dor west!“ Die Wehr Bollingstedt aber war nach diesem Schadenfeuer nicht mehr einsatzfähig.
Nach eingehender Prüfung durch den Kreisbrandmeister und der Gemeindevertretung wurde beschlossen, von einer Reparatur abzusehen. Das alte Feuerwehrauto und die alte Spritze sollten durch eine Neuanschaffung ersetzt werden. Ende August holten Hugo Jetter, Bürgermeister Johannes Thiesen und Wehrführer Hans Thomsen, ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug von VW in Hannover ab. Der feuerwehrtechnische Innenausbau erfolgte bei einer Firma in Langenhorn, die neue Tragkraftspritze wurde von der Firma Jensen, Husum, geliefert. Beides wurde im September 1959 an die Wehr übergeben. Wieder war die Wehr Bollingstedt die erste im Amt, die über ein modernes Tragkraftspritzenfahrzeug verfügte. Kosten der Anschaffung: 12000 DM. Mit der Übernahme des neuen Fahrzeugs endete auch die Dienstzeit des Gerätewartes Ernst Hand. Er wurde von seinem Sohn Friedrich Hand abgelöst.
Von 1937 – 1959 hatte er unser erstes Feuerwehrauto mit aller Liebe und Sorgfalt gepflegt. In den 22 Jahren hatte es nie Probleme gegeben.