(Foto Ernst Wohlert, Wehrführer 1960-1973)
1960 fand die Amtswehrübung in Bollingstedt statt. Kreisbrandmeister Bartheidel und Johannes Thiesen saßen wieder einträchtig beisammen. Der alte Streit war vergessen: „Es hat im Kreis und auch bei uns im Amt nie wieder einen Wettbewerb mit Zeitnahme und Preisverteilung gegeben.“
Am 31.03.1961 wurde die Wehr zu Thomas Petersen gerufen. Der Sturm hatte das weichgedeckte Dach des Stallgebäudes zum Teil niedergerissen. Die aufgerissenen Löcher wurden mit Planen abgedeckt.
Am Spätnachmittag des 14. November wurde die Wehr zu einem ihrer traurigsten Einsätze ihrer Geschichte gerufen. Die kleine Tochter der Eheleute Fritz und Elli Jürgensen, Bollingstedt-Lund, wurde vermisst. Nach vergeblicher Suche, Dunkelheit und Hochwasser erschwerten den Einsatz, wurde am späten Abend abgebrochen. Erst am nächsten Mittag wurde das Mädchen tot aus der Au geborgen.
Im Februar 1962 tobte eine Sturmflut an der Nordseeküste. Die Deiche waren an mehreren Stellen gebrochen und stark geschädigt. Unsere Wehr wurde zum Faschinenbinden aufgefordert. Da im Steinholz genug Reisigmaterial vorhanden war hatten wir an 3 Tagen zwei Lastzüge Faschinen hergestellt, die zur Ausbesserung der Deiche verwendet wurden.
Im Sommer stellte sich die Wehr einer Leistungsbewertung. Die Übung wurde mit der Leistungsplakette in Bronze belohnt.
Im Juli nahm die Wehr an einer Großübung anlässlich des Landesfeuerwehrtages in Neumünster teil. Mit der Schleswiger Wehr zusammen bekämpften wir einen angenommenen Brand in der Holsten-Brauerei. Wir hatten es mit der Brandbekämpfung wohl etwas zu gut gemeint. Ein großes Bierkistenlager stand unter Wasser. Eine Kiste bekamen wir trotzdem.
Am 20. Oktober musste ein Getreidediemenbrand bei Th. Stauch bekämpft werden.
Im Juli 1963 wurden wir nach Jübek gerufen. Das Stallgebäude von Andreas Jensen brannte ab. Wir kamen aber nicht zum Einsatz.
Am 07. Mai wurde ein zehnjähriger junge vermisst. Nach kurzer suche wurde er in einem Holzschuppen gefunden. Er hatte sich mutwillig versteckt.
1964 gab es nur einen Einsatz. Bei Garske in Westerschau wurde ein altes Gebäude abgerissen. Das Reet wurde in einer nicht weiten Entfernung verbrannt. Das Feuer geriet außer Kontrolle. Die Wehr musste löschen.
Die zweite Leistungsbewertung wurde 1966 durchgeführt. Auch diese Amtsübung mussten wir ausrichten. In der Woche vor der Übung hatten wir dänische Soldaten im Dorf zu Gast, die mit unserer Bundeswehr zusammen ein Manöver abhielten. Wir hatten bald Freundschaft mit ihnen geschlossen. So mancher Grog wurde zusammen getrunken. Wir erinnern uns noch an die guten Kenntnisse in deutschen Volks- und Wanderliedern. Deutsch sprechen konnten die dänischen Soldaten aber nicht.
Am 23.02.1967 tobte wieder ein Jahrhundertsturm über Schleswig-Holstein. Der Viehstall von Paul Johannsen wurde niedergerissen. Mehrere Rinder mussten aus den Trümmern geborgen werden. Da Einsturzgefahr bestand, wurden gefährliche Gebäudeteile von der Feuerwehr zum Einsturz gebracht. Am Pfingstsonnabend des Jahres heulten die Sirenen im ganzen Amt. Durch Unachtsamkeit war das Bollingstedter Moor im Osten in Brand geraten. Mit den Wehren Gammellund, Friedrichsau, Langstedt, Jübek, Esperstoft verstärkt durch die Flugplatzfeuerwehr Eggebek mit 3 Tankfahrzeugen gelang es nicht, die Flammenwand aufzuhalten. Durch den starken Ostwind angefacht lief das Feuer über die gesamte unkultivierte Fläche. Die Löscharbeiten dauerten, weil immer wieder Brandnester aufflammten, bis Pfingstmontag. Es konnte aber verhindert werden, dass sich das Feuer in den Moorboden fraß.
Erst am 23. April 1971 ertönte wieder die Sirene. Ein Wohnhaus in Gammellund brannte bis auf die Grundmauern nieder.
14 Tage später wurde die Wehr wieder ins Bollingstedter Moor beordert. Das Feuer, von der Schuttkuhle ausgehend, breitete sich gegen den Wind aus. Es konnte nach 2 Stunden mit Wasser und Patschen gelöscht werden.
Am 5. August rückte unsere Wehr zu einem Großbrand nach Friedrichsau aus. Durch Blitzschlag stand der Kuhstall des Bauern Thomas Thomsen in Flammen. Trotz kräftiger Gewitterböen konnte das Feuer auf den Stall beschränkt werden. Das Wohnhaus und eine Scheune hatten nur wenige Meter Abstand vom brennenden Gebäude. 5 Wehren waren im Einsatz.
Nach vielen Übungen wurde in diesem Jahr die silberne Leistungsplakette erreicht. Als Übungsprojekt hatten wir die Mühle ausgewählt.